Milde Whiskys – Sanfte Single Malts und ausgewogene Blends

Viele Faktoren führen zu milden Whiskys

Was ist ein milder Whisky?

Als milden Whisky versteht man Abfüllungen, die von weichen, fruchtigen Aromen geprägt sind und in der Nase eine gewisse Süsse entfalten. Wie mild ein Whisky ist, wird von verschiedenen Faktoren geprägt. Der Destillationsprozess, die Lagerdauer und die Art der verwendeten Fässer haben dabei einen grossen Einfluss. Ebenso die Bauart der Brennblasen (Pot-Stills) und natürlich die Art des verwendeten Malzes. Die Definition eines milden Whiskys liegt aber auch immer im Auge oder besser gesagt: Mund des Betrachters. Für die einen ist mild einfach das Gegenteil von rauchigen Whiskys, was aber auch aromatische Abfüllungen wie z.B. aus Sherry- oder Rum Casks beinhaltet. Andere verwenden Attribute wie ausgewogen, rund oder rein, mit nur fein ausgeprägten Nuancen. Neben einer Vielzahl von Single Malts existieren im Handel auch delikate und fein zusammengestellte blendet Whiskys für die Liebhaber von milden Whisky-Sorten.

Einfluss des Brennprozesses auf milde Whiskys

Die Art und Weise, wie ein Whisky destilliert wird, hat einen grossen Einfluss, wie mild oder kräftig das Destillat wird. Die meisten schottischen Brennereien destillieren ihren Whisky zweimal, während die irischen Destillerien ihren Irish Whiskey meistens drei Mal destillieren. Dadurch gelten irische Whiskeys allgemein als ausgewogen und feiner. Es gibt aber auch schottischen Whiskys, die dreimal destilliert sind, zum Beispiel Auchentoshan [Link] oder irische Whiskeys die nur zweimal gebrannt werden, zum Beispiel Connemara [Link] und Kilbeggan [Link].

Die Bauart der Pot Stills (Brennblasen) haben zusätzlich einen Einfluss auf die Intensität eines Whiskys. Je mehr Kontakt das Destillat mit dem Kupfer auf der Innenseite der Brennblase hat, desto feiner wird die Spirituose. Während des Brennprozesses kondensiert ein Teil vom Destillat an der Brennblase und läuft zurück in den Sud. Je mehr "Rücklauf" im Pot Still entsteht, desto feiner und reiner wird der resultierende Whisky.

Milde Whiskys durch Lagerung

Bei der Reifung verwandelt sich ein Whisky vom Bulldozer in einen Schmetterling. Dieser – etwas zugespitzte Vergleich – stammt vom bekannten Whisky-Experten Jim Swan. Er beschreibt damit den Reifeprozess, den Whisky während der Lagerung in Fässern durchmacht. Reiner "New Make" wird in Eichenfässer abgefüllt und beginnt, die in der Fasswand eingelagerten Aromen herauszulösen. Je länger dieser Prozess dauert, desto mehr Aromen werden vom Whisky aufgenommen. Erst nach mindestens drei Jahren Lagerung darf die Spirituose Whisky genannt werden. Durch die Lagerdauer reduziert sich auch der Alkoholgehalt. Allgemein gelten ältere – d.H.: länger gelagerte Whiskys – als runder und milder. Werden für den Ausbau spezielle Fässer wie Sherry Casks oder Rum Casks verwendet, können aber auch einzelne Aromen stark dominieren.

Alkoholgehallt milder Whiskys

Allgemein gilt: Je tiefer der Alkoholgehalt, desto milder der Whisky. Der Rohwhisky oder auch New Make genannt, hat einen Alkoholgehalt von rund 70 Prozent. Mit der Dauer der Lagerung reduziert sich der Alkoholgehalt des Whiskys. Sogenannt fassstarke Whiskys (cask strenght) haben einen alkoholgehallt von ca. 50 bis 55 Volumenprozenten. Diese Whiskys sind sehr stark, teilweise fasst beissend. Für die handelsüblichen Abfüllungen werden den Whiskys Wasser zugesetzt, um den Alkoholgehalt auf 40-45 Prozent zu senken. So werden die Whiskys deutlich milder. Nimmt man einen Cask Strenght Whisky und tröpfelt nach jedem Schluck mit einer Pipette etwas Wasser hinzu, erlebt man, wie sich der Charakter des Whiskys verändert.

Einfluss von Malz auf Milde Whiskys

Das verwendete Malz bestimmt den Charakter des Whiskys am stärksten. Malz besteht aus gekeimter Gerste, bei der der Keimungsprozess durch Röstung unterbrochen wurde. In einigen Teilen Schottlands wurde das Malz über Torffeuer geröstet, was dem Whisky eine rauchige Note verleiht. Der Rauchgehalt an für sich sagt aber nichts über die Milde eines Whiskys aus. Auch als mild bezeichnete Whiskys können durchaus Raucharomen vorweisen. Die Röstung an für sich hat aber einen grossen Einfluss auf die Intensität des Whiskys. Irische Whiskeys beinhalten teilweise sogar ungemälzte Gerste, die diesen Whiskey noch milder macht.

 

 

 

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